Fassen Sie die Forderungen und die Folgen der Heimkampagne kurz zusammen und ordnen Sie diese in die Geschichte der Heimerziehung ein. Diskutieren Sie die Bedeutung sozialer Bewegungen bzw. von Gesellschafts- und Institutionskritik in der Geschichte der Sozialen Arbeit. Schär und Wagner
Nennen sie zwie Beispiele für eine soziale Bewegung.
Alte soziale Bewegungen (während des 19. Jh.):
Diese richteten ihre Forderungen hauptsächlich an den Staat.
Neue soziale Bewegungen (20. Jh):
Es ging hier eher um die Etablierung einer Gegenkultur sowie um die Veränderung der Verhältnisse durch alternative Lebens- und Arbeitsweisen.
Was war der Kontext der Heimkampagne?
Ein Teil einer internationalen Bewegung
Als Teil der 68er Bewegung→Revolution betrifft nicht nur Politisches, sondern den Alltag/Kultur
Parallel zu theoretischen Auseinanderseztung mit gesellschaftlichen Institutionen, Kritk an
Institutionen und Gesellschaft, Psychiatrie
Angeregt durch die Heimkampagne in Deutschland, Formen des Widerstands wurden übernommen
Im Umfeld der Zürcher Jugendbewegung
Beantwortung der Leitfrage
Fassen Sie die Forderungen und die Folgen der Heimkampagne kurz zusammen. Ordnen Sie diese in die Geschichte der Heimerziehung ein.
Forderungen zur Verbesserungen der Lebensumstände, -qualität der Zöglinge:
Gerechte Entlohnung,
Aufhebung der Postzensur
Aufhebung des Rauchverbots
Demokratisierung der Heime
Aufhebung der Geschlechtertrennung
Aufhebung des Arbeitszwangs
Abschaffung des repressiven Strafsystems
Folgen:
Die Heimkampagne verstärkte durch ihre medienwirksamen Aktionen den Druck auf die Behörden dringende Reformen umzusetzen:
Heimeinweisungen wurden vorsichtiger verordnet und häufiger alternative Unterbringen in Betracht gezogen
Geschichtliche Einordnung:
1830- 1860 Rettungshäuserbewegung
1924-1956 Anstaltskritik Loosli
1944-1970 Heimkrise- Ausbildungen
1968-1972 68er Bewegung «Heimkampagne»
Was sind soziale Bewegungen?
Ergänzungen
Einfluss auf die Soziale Arbeit und Sozialpolitik war unterschiedlich
Soziale Arbeit ist eine institutionalisierte Form von Hilfe
Eine Soziale Bewegung ist eine gesellschaftliche Form von Zusammenschluss
Es besteht ein Spannungsfeld
KriSo ist keine Soziale Bewegung, ist selber aus der Sozialarbeit
Soziale Bewegungen helfen, den Aspekt der Gesellschaft nicht zu vergessen
Alte soz. Bewegung richteten Forderungen vor allem an den Staat
▪ bessere Lebensbedingungen
▪ Ausbildung
▪ wollten weiblichen Prinzipien in männliche ökonomische Gesellschaft hineintragen
• Neuen soz. Bewegungen ging es eher um eine Gegenkultur
Beschreiben sie die Globalisierungskritische Bewegungen.
Globalisierungskritische Bewegungen sollten die unmittelbar Betroffenen und damit die Praxis miteinbeziehen und sich nicht nur auf politische Prozesse konzentrieren!
• Eine Beziehung zwischen globalisierungskritischen Bewegungen und Sozialer Arbeit läge nahe. Erstaunlicherweise findet eine Kooperation aber bislang so gut wie nicht statt.
• Ein Bündnis läge auf der Hand, weil Soziale Arbeit zum einen bei der Formulierung der konkreten Kritik an den negativen Effekten von Globalisierungsprozessen auf ein weit gefächertes Wissen zurückgreifen kann und zudem in unmittelbarem Kontakt zu den Betroffenen steht.
• Durch globalisierungskritische Bewegungen aufgeworfene Debatten zeigen immer wieder die enge Verknüpfung von Wirtschaft und Sozialem auf. Dies Beinhaltet zum Beispiel die wirtschaftlichen Folgen von Sozialabbau.
Diskutieren Sie die Bedeutung sozialer Bewegung bzw. von (Gesellschafts-) und Institutionenkritik in der Geschichte der Sozialen Arbeit.
Soziale Bewegungen sind unabdingbar für die Soziale Arbeit, da sie zur stetigen Verbesserung, Weiterentwicklung, Veränderung der heutigen Sozialen Arbeit beigetragen haben
Kritik, Unsicherheit und Widersprüche sind konstitutive Elemente der Sozialen Arbeit
Der Blick in die Geschichte trägt zum Verständnis von Strukturen bei, was wiederum Voraussetzung für eine erfolgreiche Praxis ist
Viele der heutigen Grundmerkmale der Sozialen Arbeit sind aus sozialen Bewegungen entstanden
Jedoch: Dank der heutigen Professionalisierung Sozialer Arbeit werden soziale Bewegungen immer unbedeutender
Was waren die Kennzeichen der traditionellen Fürsorge und Heimwerziehung?
Strafpraxis: körperliche Gewalt, Kurzschoren der Haare, Einzelhaft in Arrestzellen ohne Licht, Kostschmälerung, Urlaubssperre, verbale Demütigung
Eingeschränkte Wahl von Ausbildungsmöglichkeiten, schlechte Entlohnung, isolierte Lage der Anstalt, mangelnde pädagogische Ausbildung des Personals
Wie sahen die Lebensbedingungen der Arbeiterschicht der Schweiz im 1900 aus?
Enge Wohnverhältnisse
Geringe materiellen Ressourcen
Einfacher Lebensstandard
Mangelnde Hygiene
Arbeiterquartiere
Schlechte Umweltqualität
Welchen Einfluss hatte die Settlement Bewegung aus England auf die Schweiz?
Bürgerliche Frauen initiieren Projekte wie offene, partizipative Mädchenarbeit in Arbeiterquartieren.
Ziel ist ein Brückenschlag zwischen der bürgerlichen Welt und der Arbeiterklasse
Gleichberechtigung
Keine blossen Almosen, sondern Vertrauen gewinnen
Beschreiben sie den Zusammenhang der sozialen Bewegungen zur Sozialen Arbeit.
Fragen der gesellschaftlichen Ordnung, des Zusammenhalts, der Verteilung von Ressourcen, der Gestaltung des Zusammenlebens
Soziale Fragen und gesellschaftliche Wiedersprüche die nicht hinreichend lösbar scheinen.
→ Mit der Thematisierung dieser Fragen haben Soziale Bewegungen Einfluss auf die Entwicklung von Sozialpolitik und somit auch Sozialer Arbeit genommen.
Wie sieht die Chronologie der Heimkampagne aus?
Der Auftakt Tagung «Erziehungsanstatlen unter Beschuss» 1970 (als Spiegel/Selbstkritik).
Resolution und Gründung der Aktionsgruppe Heimkampagne.
Forderungen nach grundlegenden Reformen, nach Selbstbestimmung und Alternativen im Kontext der Heimerziehung.
Uetikoner Kampagne: Heimbesuche und die Demonstration vom 26.09.1971, Entweichung von 17 Zöglingen, 14 Tage Flucht und Präsenz in den Medien, Polizeiliche Repression, Verhaftungen und Strafversetzung der Jugendlichen.
1972 Auflösung
Wie sah die Bürokratie und die Verwaltung der Armut aus?
Geordnete behördliche Kompetenzen
Amtshierarchien
Akten/Büro
Allgemeingültige Regeln
→Männer dominiert
Kontrolle und Vormundschaft! Gewalt und Fremdbestimmung in Sprache und Diagnose!
Settlements inmitten der Spannungszonen gesellschaftlicher Konflikte.
Beschreiben sie die Settlement Bewegung.
Die Settlement-Bewegung (von to settle = sich niederlassen, sich ansiedeln) nahm ihren Anfang im England des 19. Jahrhunderts. → Eine Niederlassung Gebildeter in armer Nachbarschaft, die den doppelten Zweck verfolgt, die dortigen Lebensverhältnisse aus eigener Anschauung kennen zu lernen und zu helfen, wo Hilfe nötig ist.
Diese Doppelfunktion resultierte aus der Annahme, dass sich zuerst die Einstellungen der Mittelschicht ändern müssen, bevor den Bedürftigen wirklich geholfen werden könne. Indem sich die Settler zu Nachbarn der Armen machten und ihnen Sympathie, Freundschaft und Bildung anboten bzw. diese über persönliche Beziehung arrangierten, versuchten sie die bestehenden Klassengegensätze zu überbrücken sowie zur „sozialen und geistigen Emanzipation“ der Bewohner beizutragen
Als Mittel zur Umsetzung der Ziele betreiben die Akteure Kinder- und Jugendarbeit, Rechtsberatung, organisieren Erwachsenenbildung und bringen Kultur in die betreffenden Stadtteile. Kurz: Man wollte den Bewohnern Wege zur Selbsthilfe aufzeigen.
Nebeninfo:
Mentona Moser (Mitgründerin Soziale Frauenschule in Zürich), machte Erfahrungen während ihrer Ausbildung mit den Settlements in London (1900) Als sie zurückkam:
Engagierte sie sich in den Arbeitervierteln (z.B. Spielplätze)
Kritik an Bürokratie in der Fürsorge
Austritt aus der Leitung der Frauenschule
Welchen Einfluss hatten die sozialen Bewegungen? Was bedeuteten sie für die heutige Soziale Arbeit?
Soziale Bewegungen bringen immer eine Kritik des Bestehenden mit sich. Gleichzeitig ha- ben sie jedoch eine stark identitätsbildende Funktion. Somit stellen sie eine Chance auf eine Verbesserung von gesellschafflichen Missständen dar. Durch die sozialen Bewegungen und der öffentlichen Kritik an den Zuständen in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit, verbesser-ten sich Anstalten wie auch die professionalisierung des personals. Diese Entwicklungen brachte die damalige Soziale Arbeit zur Heutigen.
Warum sollte die Soziale Arbeit näher mit der globalisierungskritischen Bewegung zusammenarbeiten?
Soziale Arbeit sollte aufgrund des Privatisierungsdrucks näher mit globalisierungskritischen Bewegungen zusammenarbeiten, →schleichende Tendenz zu einer «Zweiklassen – Sozialarbeit».
Sockelangebote für alle, darüber hinausreichende Massnahmen nur für die sich diese finanziell leisten können.