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BA101 SA als Wissenschaft und Profession - Berufsgeschichte- Bürgerliche Frauenbewegung - soz. Mütte


Erläutern Sie die Rolle der bürgerlichen Frauenbewegung Anfang des 20. Jh. Erklären Sie das Konzept der Sozialen Mütterlichkeit. Flessner, Tennsted und Sachsee


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Was beinhaltete die Kapitalismuskritik?

Die Kapitalismuskritik legitimiert die Forderung nach einer Umgestaltung der gesellschaftlichen Ordnung. Es wurde der Begriff der Kulturaufgabe der Frau eingeführt. Unter der Kulturaufgabe der Frau fällt die Mütterlichkeit und die damit verbunden Fähigkeiten der Frau in die Gesellschaft zu tragen, also stärker zu verbreiten als nur im familiären Rahmen. Das Umsetzen dieser Kulturaufgabe zu realisieren sahen die Frauen der Bürgerlichen Frauenbewegung in Arbeit und Emanzipation, jedoch nur in den für Frauen geeigneten Tätigkeitsfeldern.

Wie sah die damalige Vorstellung der Geschlechter und den dazugehörigen Aufgaben und Rollenbilder aus?

 

 

Frau Mann
Liebevoll, wärme, Zuneigung, Empathie Aktiv, arbeitend, ehrgeizig,
Hegt und pflegt das Heim und die Familie Ernährer der Familie

 

Dennoch ergab sich aufgrund des Konzeptes der Sozialen Mütterlichkeit eine Professionalisierung der Sozialen Arbeit. Welche Punkte führten dazu?

  • Bürgerliche Frauen wollten anhand des Konzeptes das Ziel erreichen sich ehrenamtlich zu engagieren und sich sich gesellschaft zu emanzipieren.
  • Dies war ein wichtiger Beitrag zur fachlichen Qualifizierung der SA.
  • Mit der Gründung von FAchschulen wurde das Handeln wissenschaftlich und methodisch fundiert.
  • Schnittstellen zwischen Praxis, Lehre und Wissenschaft wurden geschaffen.
  • Es entstanden theoretische Diskurse.
  • Die Scientific Community hat ihren Ursprung in der bürgerlichen Frauenbewegung.
  • Sie ist somit ein Grund für die Professionalisierung.

Was sah die bürgerliche Frauenbewegung in der "geistigen Mütterlichkeit"?

In der Geistigen Mütterlichkeit sahen die Frauen der Bürgerlichen Frauenbewegung eine der Hauptkräfte der Frau. Die Geistige Mütterlichkeit besagt, dass das Frau-Sein an sich «mütterliche» Kompetenzen mit sich bringt, wie hegende und pflegende Fähigkeiten, Emotionalität und Wärme. Zudem wurden auch die erzieherischen Fähigkeiten des Frau-Seins, welche eine der zentralen Aufgaben der Mutter waren, hervorgehoben.

Die Geistige Mütterlichkeit wurde auch als Kritik am kapitalistischen System betrachtet, welches, aus der Sicht der bürgerlichen Frauenbewegung, nur entstehen konnte, weil die Gesellschaft von Männern dominiert wurde und deren charakteristische Eigenschaften wie Konkurrenz, streben nach Macht, und Eigennutz, die Entstehung und Ausprägung des Kapitalismus förderten.

Beantwortung der Leitfrage:

Erläutern sie die Rolle der Bewegung der Bürgerlichen Frauenbewegung Anfang des 20 Jahrhunderts.

1.

- Gesellschaftliche Bewegung welche für die Gleichberechtigt der Frau in allen Lebensbereichen, mit der Betonung der weiblichen Werte und Fähigkeiten

- Die Bürgerliche Frauenbewegung war die Antriebskraft der folgenden emanzipatorischen Bewegungen, in dem sie bspw. das unterschiedlichen Rollenverständnis von Mann und Frau aufzeigt und kritisiert.

- Die Frauen der bürgerlichen Frauenbewegung sahen sich moralisch verpflichtet die Gesellschaft zusammenzuhalten

- Sie sahen die Mütterlichkeit als gesellschaftliche Problemlösungsstrategie.

- Aus diesen Forderungen entstanden die ersten Sozialen Frauenschulen, in welchen die Emanzipation gefördert wie auch Handlungswissen vermittelt wurden.

2.

Die Frauenbewegung, eine gesellschaftliche Bewegung welche die Gleichberechtigung der Frau in allen Lebensbereichen anstrebt, setzte sich folgendes Ziel: Bekämpfung der Diskriminierungen von Frauen in politischer, rechtlicher und sozialer Hinsicht. So entstanden zu dieser Zeit die ersten Frauenschulen mit Ausbildungen im sozialen Bereich. Diese Schulen waren erst nur für bürgerliche Frauen möglich. Die Gründerinnen dessen Schulen waren gleichzeitig in der Frauenbewegung aktiv. Die Sozialen Frauenschulen waren die Gegenbewegung zur patriarchalisch dominierten Gesellschaft.

Wieso war das Konzept durch eine Ambivalenz geprägt?

Die Frauen konnten sich dank ihrer spezifischen Wesensmerkmale die Türen zu einem eigenständigen Berufsfeld eröffnen. Aber dies führte dazu, dass sich dabei das bestehende Rollenbild der Frau weiter verfestigte.

Was wollte das Konzept der sozialen Mütterlichkeit nicht?

Die Machtposition des Mannes in Frage stellen. Es war kein Gegenkonzept der patriarchalisch gefärbten Gesellschaftordnung, sondern eher ein Ersatzkonzept.

 

Aus heutiger Sicht des Konzepts kann man eine Mischung aus Widerstand und Anpassung erkennen!

  • Leistung des Erschliessens eines Berufsfeldes, das Hinaustreten der bürgerlichen Frauen an die Öffentlichkeit, Etablierung einer Perspektive einer eigenständigen Existenz öffentlicher sozialen Rolle

  • Zeitgeschichtliche, gesellschaftliche Spannungen und Brüche auch in den Geschlechtsverhältnissen, die Ambivalenz in der gesamten Berufsgeschichte.

Was verband Alice Salamon zu jener Zeit?

Alice Salomon verband die emanzipatorischen Bestrebungen und die Kulturaufgabe der Frau mit den damaligen bürgerlichen Vorstellungen von Sozialreform.

Daraus formulierten sie die Verpflichtung der bürgerlichen Frau zur Sicherung des sozialen Friedens in der Gesellschaft. Die Stärken des weiblichen Geschlechtes, und deren Bestreben nach dem Volksganzen wurden als Gegenkraft zu den Männern geführten sozialen Kämpfen gesehen, welche die Spaltung der Gesellschaft vorantrieben.

Beantwortung der Leitfrage.

Erklären Sie das Konzept der Sozialen Mütterlichkeit.

Das Konzept der sozialen oder geistigen Mütterlichkeit hat 3 Interpretationsmuster:

  • Wird analysiert als konservatives Verharren im Ideal bürgerlicher Weiblichkeit

  • Mischung aus Anpassung und Widerstand

  • Frühe Position der Differenz unter Einbeziehung des Privaten als politischer Dimension.

Das Mütterlichkeitskonzept sollte dem männlichen Machtkalkül kritisch gegenübergestellt sein. Damit begünstigte es aber unabsichtlich die Marginalisierung der Frauensozialarbeit und die Rolle der Frau darin.

Aufgabe der Frauen war es weiterhin, für die Familie zu sorgen und ihrer Rolle als Mutter gerecht zu werden. Jedoch konnte die Mütterlichkeit nun auch in der Gesellschaft im Konzept der sozialen Mütterlichkeit gelebt werden. Die Bearbeitung sozialer Probleme an der Basis war Aufgabe der Frau.

Die Frauen durften die ihnen zugedachten Berufsrollen im Sinne der natürlichen oder geistigen Mütterlichkeit z. B. in der Wohlfahrtspflege übernehmen und es wurden ihnen auch klare Handlungsfelder zugewiesen.

Was waren die Hindernisse in der Struktur der Mütterlichkeit?

  • Leitungspositionen wurden immer noch meistens mit berufsfremden Männern besetzt. Somit entstand die weibliche Sozialarbeit nach männlicher Weisung.
  • Die soziale Frauenarbeit wurde abgewertet, bzw. die dirkete Arbeit mit den Klienten.
  • Somit war ein Austausch zwischen den Geschletern nicht möglich war. Auch nicht auf akademischer Ebene. Somit wurde die Professionalisierung verhindert.

Fazit

Mit dem Konzept Mütterlichkeit als Beruf, schufen sich die Frauen einen zukunftsorientierten Beruf, wurde der Schritt bürgerlicher Frauen aus der Familienabhängigkeit angebahnt, wurde Frauen ein öffentlicher Beitrag zum gesellschaftlichen Leben ermöglicht.

Hervorgebracht wurde ein Berufsprofil, das einer diffusen Orientierung verhaftet blieb und das sich in die herrschende Arbeitsteilung der Geschlechter und ihre Hierarchie nahezu ohne Widersprüche anpasste.

Was war die Aufgabe der sozialen Integration?

Die Aufgabe der sozialen Integration: In dem die Frauen der Büergerlichen Frauenbewegung den Menschen der tiefergestellten sozialen Schichten mit Mütterlichkeit halfen, wurde zur moralischen Aufgabe der bürgerlichen Frauenbewegung. Somit war die Soziale Arbeit in ihren Anfangszügen Mittel zur Emanzipation.

Was sind die vier Merkmale der Mütterlichkeit als Beruf nach Flessner?

1. Merkmal:

Bei der Mütterlichkeit als Beruf geht es darum, eigenständige Lebenskonzepte, sowie gleiche soziale und politische Rechte durchzusetzen. Die Berufsvorstellung orientiert sich dabei am Bild der Mutter und nicht am Bild des autonomen Mannes. Die Soziale Arbeit verkörpert dabei die angewandte, auf die Welt übertragene Mütterlichkeit. Soziale Arbeit als angewandte auf die Welt übertragene Mütterlichkeit.
Erziehungstätigkeiten und soziale Hilfeleistungen der bürgerlichen Frauen im öffentlichen Raum wurden Schritt für Schritt durchgesetzt und boten eine sinnvolle selbständige Tätigkeit jenseits von Ehe und Familie.

2. Merkmal:

Mütterlichkeit als Beruf knüpft an das Eigene der Frauen an. Mitmenschliche Fürsorge und einfühlendes Helfen ist für Frauen natürlich – eine Behauptung, die heute stark kritisiert wird. Mit diesen natürlichen Fähigkeiten sollen Frauen in die soziale Welt eingreifen, als Medium der Subjektwerdung der bürgerlichen Frau und gleichzeitig als der Kern der ihr zufallenden Kulturaufgabe der Moderne.

3. Merkmal

Die erste Wahl der Mütterlichkeit fiel aber noch immer auf die leibliche Mütterlichkeit und die Bestimmung zur Ehe. Die geistige und soziale Mütterlichkeit kam erst an zweiter Stelle. Dabei war die soziale Machtposition des Mannes, beziehungsweise Ehemannes nicht in Frage gestellt und die Annäherung an die Instrumente der Machtausübung (z.B. Bürokratie) konnten somit nicht stattfinden.

4. Merkmal

Der Beruf war nicht als Erwerbstätigkeit konzipiert, sondern als kritischer frauenspezifischer Beitrag zur Humanisierung der Gesellschaft. Bei der Wohlfahrtspflege gab es wenige Posten, die begabten Männer verlockend erscheinen. Die Haltung war, dass es den Frauen im Wesen liegt, dass Ehrgeiz und Karriere bei der Wahl des Berufes weniger entscheidend sind. Berufsfremde Männer hatten Leitungspositionen inne, waren weiter weg vom Klienten, die Frauen arbeitet direkt mit den Klienten.

Wann begann die bürgerliche Frauenbewegung und was forderte sie?

  • Sie begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts und daurte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. 

 

  • Die Bürgerliche Frauenbewegung forderte die Gelichwertung von Mann und Frau, auf politischen, wirtschaftlichen wie auch sozialen Ebenen. Aber nicht in dem Sinne, dass Frauen und Männer «gleichgemacht» wurden, sondern, dass das «Weibliche Wesen» in allen Strukturen der Gesellschaft einfliesst. Die damalige Vorstellung von Geschlechtern und den dazugehörigen Aufgaben und Rollenbildern bildet die Grundlage der Ausschliessung der Frau aus der politischen oder gar gesamten Öffentlichkeit.
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