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Psychopharmakologie



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Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) - Indikationen [13] :')

Indikationen für TDM

  1. V.a. Non-Compliance 
  2. Arzneimittel mit obligatorischem TDM aus Sicherheitsgründen (z.B. Lithium) 
  3. kein/ ungenügendes Ansprechen trotz adäquater Dosierung 
  4. NW in empfohlener Dosis
  5. Pharmakovigilanz-Programme (UAW-Monitoring) 
  6. Kombinationstherapie bei bekanntem Interaktionsprofil
  7. Rückfallprävention in LZ-Therapie 
  8. Rezidiv trotz Compliance & adäquater Dosierung 
  9. Genetische Besonderheiten im Metabolismus (Defekte, Genmultiplikationen) 
  10. Kinder, Heranwachsende, Schwangere, Alte Pat. (>65 J.) 
  11. pharmakolog. relev. Komorbidität (Leber-/ Nierinsiff., HKE) 
  12. forensische Fragestellung 
  13. Probleme nach Umstellung auf Generikum 

Psychopharmaka im Alter - Pharmakokinetik

  • altersbedingte Veränderungen mit Einfluss auf Pharmakokinetik [4]

Psychopharmaka im Alter 

  • reduzierte Körpermaße mit verlängerter systemischer Verweildauer  
    • Gefahr der Akkumulation 
  • Verminderung des Plasmaproteingehalts
    • ​höhere Konzentration von freien (ungebundenen) Arzneimitteln 
  • Eingeschränktes HZV, Gefäßveränderungen, Abnahme Leber- & Nierenvolumen 
  • Polypharmakotherapie bei Multimorbidität 

Spezielle Aspekte der Psychopharmakotherapie

  • Rebound-Effekt

Rebound-Effekt

  • verstärktes Wiederauftreten von behandelten Symptomen nach Absetzen eines Arzneimittels 

► Erhöhte Empfindlichkeit auf körpereigene Botenstoffe 

► z.B. bei Benzodiazepinen & Antipsychotika (nicht bei SSRI's)

KiJu - Behandlungsindikation für Pharmakotherapie:

Behandlungsindikation für Pharmakotherapie:

Unmittelbare Indikation 

  • versch. Formen von Psychosen (Schizophrenie, drogeninduzierte, affektive & schizoaffektive Psychosen) 

Notfälle

  • Akutbehandlung bei Zuständen mit erheblicher Selbst- oder Fremdgefährdung 

Pharmakodynamik - Rezeptorbindung

  • Agonisten
  • Antagonisten 
  • Bindungsaffinität 
  • Intrinsische Aktivität
    • erklären
  1. Agonist 
    1. Substanz, die an Rezeptor bindet und diesen stimuliert 
  2. Antagonist 
    1. Substanz, die an Rezeptor bindet ohne diesen zu stimulieren
    2. hemmt die Stimulation durch einen Agonisten ("blockt" Rezeptor)
  3. Bindungsaffinität 
    1. Maß der Bindungsstärke zw. Substanz & Rezeptor 
  4. Intrinsische Aktivität 
    1. Maß für die Wirkstärke (Veränderung zellulärer Funktionen) nach Substanz-Rezeptor-Bindung
    2. Kriterium ob eine Substanz Agonist, Antagonist und Partialagonist ist

 

Wie sind Unterschiede in Wirkprofil und Nebenwirkprofil von Pharmaka erklärbar? [2]

durch Unterschiede in

  1. pharmakokinetischen Eigenschaften
    1. Verhalten im Körper (Aufnahme, Verteilung, Abbau) 
    2. „was der Körper mit dem Wirkstoff macht“
  2. pharmakodynamischen Eigenschaften  
    1. Wirkung im Körper (Mechanismus, Wechselwirkung) 
    2. „was ein Wirkstoff mit dem Körper macht“

KiJu - Therapie der ADHS 

  • Bausteine der Standard-Therapie (auch nicht-pharmakol.) 
  • UAW 

ADHS - Bausteine der Standard-Therapie 

  • Medikation (z.B. MPH, Atomoxetin, Guanfacin) 
  • Kombination aus Medis + VT & sozialpsychiatrische Interventionen 
  • Aber: unerwünschte Wirkungen z.B. bei Methylphenidat 
    • Wachstumsverzögerungen 
    • Schlafstörungen 
    • verminderter Appetit 
    • Bauch- & Kopfschmerzen 
    • seltener: Tics 

Notwendigkeit für neue Interventionsstrategien 

Atypische Antipsychotika 

  • Wirkung/ Effekt/ Vorteile ggü. Antipsychotika der 1. Generation 
  • Effektiv bei Positiv- und Negativsymptomatik, kognitiven Defiziten 
  • Geringere motorische NW ("atypisch") 
  • wirksam bei depressiver Symptomatik 
  • Adhärenz besser, Lebensqualität erhöht 

Antidepressiva Nebenwirkungen 

  • Auftreten, Verlauf, Maßnahmen 

Antidepressiva – Nebenwirkungen

  • treten bevorzugt zu Beginn einer Therapie (2-4 W) auf 
  • bilden sich im laufe der Beh. meist zurück ohne Veränderung der Dosierung 
  • einige NW können persistieren (z.B. orthostatische Dysregulation, Mundtrockenheit, sex. Funktionsstörungen) 
  • Dosisanpassung oder Präparatwechsel kann notw. werden 
  • Insbesondere zu Beginn:
    • regelmäßige klinische Untersuchung
    • EKG-, Labor- & Blutdruck-Kontrollen 

 

KiJu - Pharmakotherapie 

  • Implikationen für die Versorgung (Off-Label Use) 

 

Aufgrund von Off-Label/ Unlicensed - Anwendung

► Kinder und Jugendliche haben eine höheres Risiko für unwirksame Pharmakotherapie und UAW 

KiJu - Psychopharmakotherapie 

  • Veränderte Pharmakokinetik - Physiologische/ metabolische Besonderheiten [3]
  • Veränderte Pharmakodynamik - Ursache & Konsequenz [1]
    • Beispiel 

Veränderte Pharmakokinetik - Physiologische/ metabolische Besonderheiten 

  • KiJu verstoffwechseln AM schneller 
  • Proteinbindung geringer ► höherer Anteil an wirksamen Wirkstoff im ZNS 
  • Altersabhängige Veränderung der Fettmasse ► je mehr Fettmasse desto höhere Plasmahalbwertszeit 

Veränderte Pharmakodynamik

Ursache:

  • Synaptogenese (Ausbildung synaptischer Kontakte) & Transmittersysteme unterliegen ontogenetischen Veränderungen
    • z.B. EW des Hippocampus i.A.v. 4-5 Jahren abgeschlossen, visueller Kortex 7-11 J., frontale Kortex bis 16 J. (dorsolaterale Präfrontalkortex relev. für Beurteilung ADHS-Assoziierter Symptome) 

Konsequenz:

  • Unterschiede in Wechselwirkung des Pharmakons mit biologischen Strukturen und damit in der resultierenden Wirkung

Pharmakodynamik 

  • beschreibt was? [3]
  1. Wirkungen der Medikamente auf Organismus 
  2. deren Wirkmechanismen
  3. Dosis-Wirkungs-Beziehung

Stimmungsstabilisatoren – Lithium

  • Elimination (Organ) 
  • Wirkung 

Lithium

  • ausschließlich renale Elimination 

Wirkung

  • Antimanisch 
  • phasenprophylaktisch
  • augmentativ antidepressiv 
  • suizidpräventiv 

KiJu - Neuropharmaka - Zusammenfassung/ Zu Beachtendes 

Zusammenfassung

  1. Gabe von Neuropharmaka sehr komplex (Entwicklung, Alter, rechtliche Besonderheiten, Studienlage
  2. Entwicklungsaspekte & therapeutische Gegebenheiten berücksichtigen!
  3. Gabe von AN kann bei KiJu notwendig und therapeutisch wichtig sein --> entsprechende Leitlinien der Fachgesellschaften beachten! 
  4. Kenntnis von Wirkungen & NW für alle Berufsgruppen die mit psychisch belasteten KiJu arbeiten essenziell! 

 

Pharmakokinetik - Distribution 

  • 3 untergeordnete Begriffe 

Distribution 

  1. Bioverfügbarkeit 
    1. Anteil des applizierten Medikaments welcher den Wirkort erreicht 
  2. First-Pass-Effekt 
    1. extrahierte Menge eines Medik. nach der ersten Leberpassage 
  3. Verteilungsvolumen 
    1. Quotient aus Konzentration des Pharmakons im Körper und dessen Konzentration im Plasma 
    2. gibt Auskunft darüber, wie stark sich ein Arzneistoff aus dem Blut in andere Körperkompartimente bzw. Gewebe verteilt.

Schwangerschaft & Psychopharmakotherapie - Empfehlungen [8]

Empfehlungen

  1. individuelle Krankenvorgeschichte beachten 
  2. Intensität des Kinderwunschs
  3. engmaschige Kontrolltermine 
  4. Serumspiegelkontrollen (weil mehr Wasser, Blut, Körpermasse) 
  5. ggf. Reduktion der Medikation vor Geburt (senkt Risiko für Kind) 
  6. Gynäkologisches Pränatalmanagement 
  7. Peripartales Management 
  8. Entbindung in Klinik mit Neonatologie 

KiJu - Unterscheidung von Zulassungsbereichen [2]

Unterscheidung von Zulassungsbereichen

  1. Zulassung hinsichtlich des Alters der Pat. 
  2. Zulassung hinsichtlich der zu beh. Störung/ Symptomatik 

Typische Antipsychotika

  • Wirkung (Wirkort, Effekt) [2]
  • Nachteile (NW) [3]

Wirkung

  • ​Dopamin-D2-Antagonismus 
  • reduzieren dopaminerge Hyperaktivität im mesolimbischen System 
    • ​► Effekt auf Positivsymptomatik

​​Nachteile

  • D2-Blockade im nigrostriatalen System 
    • ​► extrapsyramidalmotorische NW (parkinsonoid)
    • ​► Frühdiskinesien, Spätdyskinesien 
  • D2-Blockade im Tuberoinfundibulären System 
    • ​​► erhöhte Prolaktinsekretion ⇒ Amenorrhoe 
  • kein Effekt auf frontales Dopamindefizit (Hypoaktivität im frontalen Bereich, Hyperaktivität im Mesolimbischen System bei Schizophr.) ► i.G.z. AAP 

Pharmakodynamik - Wichtige Neurotransmitter und Psychopharmaka [8]

  1. GABA             ► Benzodiazepine, Sedativa 
  2. Glutamat        ► Ketamin 
  3. Dopamin        ► Antipsychotika, Antidepressiva  
  4. Noradrenalin  ► Antidepressiva, Antipsychotika 
  5. Serotonin       ► Antipdepressiva, Antipsychotika 
  6. Acetylcholin  ► Antidepressiva, Antipsychotika, Antidementiva 
  7. Histamin        ► Antipsychotika 
  8. Opioide          ► Analgetika 

Antipsychotika - Mögliche NW 

Mögliche Nebenwirkungen 

  1. Motorik 
  2. Frühdyskinesien Zungen-Schlund-Krämpfe
  3. Parkinsonoid: Tremor, Rigor, Akinese/ Hypokinese
  4. Akathisie, Tasikinesie (Sitz-/ Bewegungsunruhe)

KiJu - Zulassungsstatus von Neuropsychopharmaka 

  • Klinische Realität 
  • Ausnahmen [4]

Klinische Realität ► Großteil der in D. verwendeten Psychopharmaka offiziell nicht für KiJu zugelassen

Zulassung ► meist ab 18 Jahre und älter - altersbezogene Indikation 

Ausnahmen ► Methylphendidad (ADHS), SSRIs - Fluoxetin (ab 8 J., Depression), Sertralin (6-17 J., Zwänge), Fluvoxamin (ab 8 J., Zwangserkr.) 

Einnahmedauer, Risiko für Rehospitalisierung/ Tod, Absetzen der Medikation 

  • Zusammenhang beschreiben 
  • Ursache 

► Risiko für Rehospitalisierung/Tod nimmt bei Absetzen der Medikation zu in Abhängigkeit von der Dauer der Einnahme

  • d.h. je länger ein Medikament verabreicht wurde, desto gefährlicher ist es, dieses Abzusetzen 

Ursache

  • D2/ D3-Dopaminrezeptoren werden durch antipsychotische Behandlung heraufreguliert

Psychopharmaka und Fahrtauglichkeit

  • Maßnahmen/ zu Beachtendes [4]
  • Empfehlung [1]

Psychopharmaka und Fahrtauglichkeit

  • Aufklärung: Risiken und NW, auch hinsichtlich verkehrsmedizinisch relevanter Beeinträchtigungen
  • Ein- oder Umstellungsphase: bei sedierenden Psychopharmaka i.d.R. 10 bis 14 Tage keine Fahrtauglichkeit 
  • Stabile Erhaltungstherapie: Meist keine Beeinflussung der Fahrtauglichkeit 
    • Einnahme von Benzos, sedierenden Antidepressiva oder Antipsychotika kann Fahrtauglichkeit im Einzelfall auch langfristig beeinträchtigen 
  • Phase des Absetzens: Kritische Phase für Fahrtauglichkeit 

Empfehlung:

  • DEKRA Mobilitäts-Check (DEKRA Kompetenz-Zertifikat) 

Depression im Alter - Potenziell inadäquate Medikation (ADs) im Alter 

Potenziell inadäquate Medikation im Alter

  1. Amitriptylin 
  2. Doxepin
  3. Fluoxetin
  4. Imipramin
  5. Timipramin 
  6. Clomipramin 
  7. Maprotilin 
  8. Tranylcypromin 

Schwangerschaft und Stillzeit - Pharmakotherapie Pro's & Con's

  • Argumente für & gegen eine Psychopharmakotherapie in SS [3]

Argumente für eine Psycho-Pharmakotherapie

  1. höhere Komplikationsrate bei akuter psychischer Erkrankung in SS und Geburt 
    1. erhöht Gefahr für Entw. psychischer Erkrankungen beim Kind 
  2. Steigendes Risiko für Substanzabusus 
  3. Erhöhtes Risiko eines Rezidivs nach Absetzen einer gut eingestellten Pharmakotherapie 

Argumente gegen eine Psycho-Pharmakotherapie

  1. neben bekannter Teratogenität ist auch Einfluss "sicherer" Medis auf das Kind nicht sicher
  2. erhöhtes Risiko eines Rezidivs erst nach Entbindung 
  3. Sorge um Kind führt zu psychischer Instabilität 

Atypische Antipsychotika - Beispiele 

  1. Clozapin (Leponex) ► [100-900mg]
  2. Risperidon (Risperdal)  ► [3-8mg]
  3. Onlazapin (Zyprexa)  ► [10-20mg]
  4. Quetiapin (Seroquel) ► [50-200mg]
  5. Amisulprid (Solian) ► [200-800mg] 
    1. reiner D2-Antagonist, jedoch präferenziell mesolimbisch​

Elektrokonvulsionstherapie (EKT) 

  • kurz zu Wirkweise, Wirksamkeit, Indikation, Setting, NW
  • Wirkung nicht abschließend geklärt
    • induziert Ausschüttung versch. NT.
    • neuroendokrine Effekte 
    • Normalisierung hirnstruktureller/ hirnfunktioneller Veränderungen 
  • Biologisches Verfahren mit höchster Wirksamkeit bei insg. guter Verträglichkeit 
  • Mittel der Wahl bei therapierefraktärer Depression 
  • spezialisiertes Setting mit Anästhesie + Überwachungsmöglichkeit nötig 
  • NW und Risiko primär durch Notw. der Kurznarkose 
    • meist passagere kognitive NW, Kopfschmerzen 

 

Allgemeine Aspekte der Pharmakotherapie bei KiJu

  • Einordnung ins Therapiekonzept 
  • Beispiel-Indikationen 

Allgemeine Aspekte der Pharmakotherapie bei KiJu

  • Therapie mit Neuropsychoharmaka ist Teil der Beh. bei KiJu
  • Multimodales Therapiekonzept: 
    • Psychotherapeutische & soziotherapeutische Maßnahmen z.B. zsm. mit Neuropsychopharmaka 
  • Beispiele
    • ADHS
    • Gilles-de-la-Tourette-Syndrom 
    • psychotische Störungen 
    • Depressive, Zwang-, Angst- und Panikstörungen 

Pharmakokinetik - Metabolisierung 

  • Enzyminhibitoren & Enzyminduktoren
    • Rolle/ Problem 
    • Beispiel

Enzyminhibitoren ► hemmen enzymatische Aktivität

Enzyminduktoren ► erhöhen enzymatische Aktivität

                 ► können so pharmakokinetische Wechselwirkungen verursachen (Wechselwirkungs-Checks empfohlen, z.B. PSIAC)

Beispiel:

  • Fluoxetin & Paroxetin sind Enzyminhibitoren für CYP 2D6

 

KiJu - Entwicklungs-/ Reifevorgänge und Wirksamkeit 

  • Jedes EW-Stadium hat spezifische Physiologie und Pathophysiologie 
    • z.B. Wirkung bei Säugling vs. 17-Jährige 
  • bei längerfristigen Therapien können Reifungsvorgänge oder nicht erfasste psychosoziale Faktoren wichtiger sein als Einwirkung des Medikaments, bzw. mit dieser interagieren 

Wichtige Indikationen für Antipsychotika 

Indikationen für Antipsychotika 

  1. Schizophrene Psychosen 
  2. Drogeninduzierte Psychosen 
  3. Bipolare Affektive Störungen (Akute Manie, Rezidivprophylaxe) 
  4. Augmentationstherapie  bei Depression (Kombi mit AD)
  5. Delir 
  6. Unruhe-/ Erregungs-/ Verwirrtheitszustände i.R. einer Demenz 
  7. (iatrogene) Psychotische Symptome durch Parkinson-Therapie mit D2-Agonisten 

ADHS - LDX Wirkmechanismus

LDX Wirkmechanismus

  • Lisdexamfetamin => Prodrug (unattraktiv für Missbrauch) 
  • aktive Substanz entsteht durch durch enzymatischen Prozess in Erythrozyten

Antidepressiva

  • Allgemeines zur Wirksamkeit [3]
  • weitere Indikationen [3]

Allgemeines zur Wirksamkeit

  1. Antidepressiva sind wirksam
  2. Nutzen steigt mit Schweregrad
  3. Empfehlung insb. bei mittelschweren und schweren Depressionen (n. aktuellen Leitlinien) 
  4. weitere Indikationen: Angststörungen, Zwangsstörungen, PTSD

Psychopharmaka im Alter - Pharmakodynamik

  • altersbedingte Veränderungen mit Einfluss auf Pharmakodynamik  (Neurotransmittersysteme) [4]

Psychopharmaka im Alter - Pharmakodynamik

  1. Cholinerges System 
    1. erhöhte Empfindlichkeit für periphere und v.a. zentrale anticholinerge Symptome (Verwirrtheitszustände, delirante Zustandsbilder) 
  2. Noradrenerges System 
    1. Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber sympatholytischen (= adrenolytischen) Effekten (z.B. orthostatische Hypotonie) 
  3. Dopaminerges System 
    1. erhöhte Empfindlichkeit für extrapyramidales Syndrom (EPS) / Spätdyskinesien bei D2-Antagonisten
  4. Serotonerges System 
    1. erhöhte Disposition für NW bei serotonergen ANM (Agitation, Inappetenz, Dyspesie, sex. Dysfunktion) 

Antidepressiva – Übersicht der Substanzklassen

  • Mittel 1. [5] & 2. Wahl [2] bei Depressionen

Mittel der 1. Wahl

  1. SSRI
  2. SNRI
  3. Mirtazapin 
  4. Bupropion 
  5. Agomelatin

Mittel der 2. Wahl:

  1. Trizyklische Antidepressiva (TZA) 
  2. Monoaminooxidasehemmer (MAO-Hemmer)

wegen NW-Profil 

KiJu - Gründe für wenige zugelassene AN für Kinder- und Jugendliche [3]

 

  1. Pharmaindustrie 
    1. Umsatz- & ertragsorientierte Zulassungspolitik der AN-Hersteller 
  2. Strategie der Unternehmen 
    1. hfg. ausschließlich Pat.-/ oder Indikationsgruppen mit antizipierter Refinanzierung berücksichtigt 
  3. Konsequenz 
    1. Kleinere Pat.-Gruppen, Seltene Indikationen haben gleiches Behandlungsrecht, jedoch werden die vom ANM-Gesetz garantierten Wirksamkeits- und Sicherheitskriterien praktisch nicht umgesetzt 

Antidepressive - Allgemeine Therapiehinweise [4]

Allgemeine Therapiehinweise

  1. erwünschter Therapieeffekt erst nach 2-8 Wochen 
  2. typischerweise erst NW und danach antidepressiver Effekt
  3. zuverlässige Vorhersage des individuellen Therapierfolges mit best. AD kaum möglich  
  4. kein Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung                                                                                                                                                                                           

Atypische Antipsychotika 

  • Gemeinsamkeit aller Atypika 
  • unterschiedliche Wirkmechanismen 

Gemeinsamkeit aller Atypika

  • dopaminerge (indirekte) Stimulation mesocortical

Unterschiedliche Mechanismen

  • Serotonin-5-HT2-Antagonismus 
  • Präsynaptische Regulationsvorgänge (Amisulprid)
  • Partieller Dopaminagonismus (Aripiprazol) 

Schwangerschaft & Psychopharmakotherapie - Geeignete Antipsychotika [4]

Geeignete Antipsychotika in SS

  1. Haloperidol +++       ► typisches AP 
  2. Onlazapin +++          ► AAP
  3. Quetiapin +++          ► AAP
  4. Risperidon ++          ► AAP

Stimmungsstabilisatoren

  • 3 Beispiele mit Anwendungsbereichen 
  • Lithium & Valproinsäure 
    • ► antimanisch & phasenprophylaktisch 
  • Lamotrigin 
    • ► v.a. Prophylaxe depressiver Episoden bei Bipolarer Störung 
  • Atypische Antipsychotika (AAP) 
    • ► Akutbehandlung & Phasenprophylaxe 
    • z.B. Quetiapin (AAP) 
      • ► Bipolare Depression 

Metabolisierung - Eliminationshalbwertszeit 

  • Definition 

= Zeit, innerhalb der die Konzentration eines Pharmakons im Plasma um die Hälfte abnimmt 

  • in klinischer Praxis sehr gebräuchliche Kenngröße (z.B. bei Ein-/ Abdosierung) 
  • teils erhebliche Unterschiede, selbst innerhalb einer Wirkstoffklasse, bspw.:  
    • Citalopram 7-9 Tage
    • Fluoxetin 4-6 Tage 
    • Fluvoxamin 15h 

 

Antidepressiva – Vorgehen bei Therapieresistenz

  • 3 Schritte und zugehörige Maßnahmen [3-5]

Vorgehen bei Therapieresistenz

  1. Optimierung der Behandlung (► Strategien ggf. parallel anwenden) 
    1. Überprüfung von:
      1. Diagnosen
      2. Drogen-/ Alkoholanamnese
      3. Einnahme depressiogener AN
    2. Überprüfen von
      1. Adhärenz 
      2. Plasmaspiegel
        1. ► ggf. Dosiserhöhung 
    3. Vertiefte Psychoedukation 
    4. Konsequente Psychotherapie 
    5. Bewegungstherapie, Lichttherapie, Schlafentzug 
  2. Weiterhin unzureichender Erfolg (► neue Strategien nach spätestens 4 Wochen) 
    1. Wechsel des AD (mgl. anderer Wirkmechanismus) 
    2. Kombination (z.B. SSRI/ SNRI + Mirtazapin/ Bupropion)
    3. Augmentation mit Atypischen Antipsychotika (z.B. AD + Quetiapin) 
    4. Augmentation mit Lithium 
  3. Weiterhin unzureichender Erfolg (► Prüfung von Alternativen) 
    1. Augmentation mit Schilddrüsenhormonen 
    2. EKT 
    3. Andere Strategien bei Therapieresistenz, z.B. Ketamin 

Effekte/ Wirkweise von MPH & D-AMP 

  • Methylphenidat (MPH) & D-Amphetamin​ (D-AMP) binden an Dopamintransporter und blockieren Wiederaufnahme 
    • Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer
  • D-AMP fasziltiert Freisetzung von Dopamin 
  • Dopamintransporter-System (DAT) - höhere Dichte im Striatum als Kortex 

Pharmakokinetik - Metabolisierung 

  • relevante Isoenzyme [6] 
    • Gründe/ Bedingungen für inter- und intraindividuelle Variation [6]

Besondere Relevanz für Metabolisierung von Psychopharmaka 

  • Isoenzyme des Cytochrom-P450 (CYP) 
    • ​CYP 1A2
    • CYP 2B6
    • CYP 2C9
    • CYP 2C19
    • CYP 3A4
    • CYP 2D6

► Expression der CYP-Isoenzyme kann inter- & intraindividuell stark variieren, u.a. durch: 

  1. genetische Ausstattung 
  2. Alter
  3. Lebensgewohnheiten 
  4. Erkrankungen (z.B. Leber) 
  5. Medikation 

Pharmakokinetik - LADME 

Liberation             ► Freisetzung des Wirkstoffs aus Dareichungsform 

Absorption           ► Aufnahme in Blutkreislauf (enterale Resorption bei oraler Medikation)

Distribution          ► Verteilung mit Blutstrom im Körper 

Metabolisierung   ► Umwandlung durch chemische Reaktionen (v.a. in Leber) 
Exkretion              ► Ausscheidung über Niere (90%), Leber/ Galle 

Pharmakodynamik - Therapeutische Breite 

Therapeutische Breite 

  • Abstand zwischen therapeutischer Dosis und toxischer Dosis 
  • höhere therapeutische Breite = sichereres Arzneimittel 

Stimmungsstabilisatoren – Lithium

  • therapeutische Dosis (therapeutischer Bereich nach gewünschter Wirkung, toxischer Bereich) [4]
  • (erhöhte) Intoxikationsgefahr [3]
  • relevante NW [4]

Therapeutische Dosis

  1. Antimanisch:         ► 0.9 - 1.2 mmol/l
  2. Rezdivprophylaxe 0.5 - 0.8 mmol/l
  3. Augmentation        0.4 - 0.6 mmol/l
  4. Intoxikation            ► ab >1.2 mmol/l

Erhöhte Intoxikationsgefahr bei

  1. Nierenfunktionsstörungen 
  2. Flüssigkeitsmangel/ -verlust 
  3. Interaktionen mit anderen AN 

Relevante NW

  1. Kognitive Störungen 
  2. Polyurie 
  3. Gewichtszunahme
  4. Tremor 

 

Ungeplante Schwangerschaft & Psychopharmakotherapie 

Ungeplante Schwangerschaft 

  • zum Zeitpunkt der Feststellung (7. bis 9. SSW) sind wesentliche Schritte der embryonalen EW bereits abgeschlossen 

► Ruhe bewahren & ausstrahlen

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