VL Schuchart an der BUW
Warum gibt es in NRW ein verpflichtendes
Modul „Deutsch für Schülerinnen und Schüler“
für alle Lehramtsstudierenden; welche Ziele
stecken dahinter? [Brandenburger] + [Gogolin]
Defizit-Perpektive
Lehrpersonen neigen dazu defizitorientierte Perspektiven zu formulieren bei mehrsprachigen Kindern, da sie in ihren sprachlichen Mitteln eingeschränkt seien und sprachliche Probleme haben. Ein sprachlich naives Reinheitsdenken verstellt den Blick auf das fachliche Verstehen und sprachliche Entwicklungsprozesse der SuS. Defizitorientierte Beschreibungs- und Erkläungsmuster verunmöglichen, fach- textsortenspezifische Bildungsprozesse zu initiieren.
Zweitsprache — Tertiärsprache
[Ahrenholz]
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für alle Lehramtsstudierenden; welche Ziele
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Meritokratisches Bildungsprinzip
Ungleichheiten werden in der Gesellschaft oft mit dem
meritokratischen Prinzip erklärt, nach dem die Güter
und Belohnungen nach individuellen Leistungen verteilt
werden. In der meritokratischen Formel wird die
Bildung als wichtigstes Aufstiegsmoment spezifiziert.
Zweitsprache — Fremdsprache
Erwerben — Lernen
[Ahrenholz]
Erwerben fokussiert stärker Prozesse, die nicht intenional gesteuert sind
Lernen verweist auf einen absichtsvollen Aneignungsprozess
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Ausländer-Pädagogik
Der Grundgedanke der „Fremdheit“ als Ursache für Benachteiligung der Migranten im Bildungssystem des Aufnahmenlandes spielte eine große Rolle.
Erstsprache — Zweitsprache
[Ahrenholz]
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für alle Lehramtsstudierenden; welche Ziele
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Bildungssprache ("academic language")
Einzelsprachenunabhängige, eng an die Schriftsprache
geknüpfte Fähigkeit, abstrakte und kontextgebundene
Sprachmittel in und für Situationen des Lernens zu
verwenden um sich (komplexe) Inhalte kognitiv und
kommunikativ zu eigen zu machen
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für alle Lehramtsstudierenden; welche Ziele
stecken dahinter? [Brandenburger] + [Gogolin]
Sie wissen, dass von einem sprachsensiblen Unterricht Schülerinnen und Schüler mit und ohne Deutsch als Zweitsprache profitieren können.
Sprachsensibler Unterricht zielt auf die Verbesserung der Bildungssituation und der Schulentwicklung in erster Linie für Kinder, die mit einer oder mehreren Sprachen aufwachsen, zusätzlich zur Hauptschulsprache ab. In der Praxis betrifft dies häufig Kinder mit Migrationshintergrund, doch alle Kinder mit eingeschränktem Zugang zur Bildungssprache können von diesem Ansatz profitieren. (…) In diesem inklusiven Bildungskonzept wird das Erlernen einer Zweitsprache als Teil eines allgemeinen und gemeinsamen Curriculumprozesses angesehen.
⇒ der Fokus liegt auf einem sprachaufmerksamen und -förderlichen Unterricht für alle SuS
(Brandenburger, et. al. 2011: 11)
Zweitsprache — Fremdsprache
unterprivilegiert — priviligiert
bildungsfern — bildungsnah
[Ahrenholz]
Soziale Faktoren:
Schichtzugehörigkeit und Bildungserfahrung
Stichwort: Migration/Zuwanderung
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Soziale Ungleichheit
= vertikale Differenzierung in "Schichten"
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(Prototypische) Genres
= spezifische Text- und Diskurstypen, mit denen LuL in der Schule agieren und deren Verwendung von SuS erwartet wird.
Prototypische Genres sind Berichte, Erzählungen, Vorgänge, Beschreibungen usw. Diese nehmen je nach Fach unterschiedliche Formen an (naturwiss. Erklärung ≉historische Erklärung). SuS müssen Genres ihrer Fächer verstehen, in Texten erlesen und reproduzieren können. Es wird erwartet, dass SuS an den mündlichen Genres teilnehmen.
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Sie kennen die Gründe, die zur Einführung des DaZ-Moduls geführt haben.
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Bildungsbenachtteiligung
Aufgrund ungleicher gesellschaftlicher Bewertungen von Sprache kommt es zu systematischer Bildungsbenachteiligung. Während linguistisch alle Sprachen gleichwertig sind, stellen sie aus Bordieus sprachsoziologischer Perspektive unterschiedliches soziales Kapital dar. Bernstein hat das Verhältnis von Sprache und Bildung untersucht und hat dabei eine fundamentale Beziehung zwischen Sprache und sozialer Schicht belegen können. Soziale Ungleichheit wird durch Sprache nicht nur abgebildet, sondern auch strukturiert. Nach Bordieu sind Kommunikationsbeziehungen immer auch symbolische Machtbeziehungen.
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Literalität
Das Verfügen über grundlegende Kulturfähigkeiten, zunächst mit Augenmerk auf Zugang zu den Welten der Schrift, der Zahl und den Gesetzmäßigkeiten der Natur als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Ermöglichung der Messbarkeit der entsprechenden Fähigkeit übersetzt in Kompetenzen
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Migrationsgesellschaft
Grundverständnis, nach dem Migration und die in ihrer Folge zunehmende innergesellschaftliche soziale, sprachliche, ethnische und kulturelle Heterogenität nicht als ein vorübergehendes Sonderproblem aufzufassen sei, sondern als ein Grundmerkmal von differenzierten Gesellschaften.
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Migrationshintergrund
Man spricht von Menschen mit Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil im Ausland geboren wurde oder wenn bei der Geburt im Inland mindestens ein
Elternteil keine entsprechende Staatsbürgerschaft hatte.
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Sprachsensibler Unterricht
Grundlage für sprachliche Teilhabe am deutschsprachigen Unterricht & respektierter Kommunikation in der mehrsprachigen & pluralen Gesellschaft
Bilingualismus — Mehrsprachigkeit
[Ahrenholz]
Muttersprache – Erstsprache
[Ahrenholz]
Muttersprache (engl. mother tongue) = die Sprache, die wir (meist im familiären Kontext) von Geburt an lernen
L1 — L2 — Interlanguage
[Ahrenholz]
Ausgangssprache (engl. source language) vs. Zielsprache (engl. target language)
Primärsprache vs. Sekundärsprache
Quellsprache vs. Empfängersprache
Interlanguage (/Lernersprache/Lernervarietät/Interimssprache) = lernerspezifische Äußerungen, die weder in der Standardnorm der Ausgangssprache noch in der Zielsprache existieren
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Bildungschancen
dass jeder unabhängig etwa von seiner sozialen Herkunft, seiner Abstammung oder seinem Geschlecht die gleichen Chancen bei Bildung und Beruf bekommen soll, verbindet drei ganz zentrale Eckpunkte im Lebensverlauf: Die Herkunft aus einer Familie, die Bildung, die berufliche Tätigkeit →
"meritokratische Prinzip“ (bpb)
Zweitsprache — Fremdsprache
[Ahrenholz]
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Reflexiver Habitus
Selbstverständlichkeiten im Alltag werden nur dann möglich, wenn die meisten von uns in einer ungezwungenen Eingespieltheit – ganz natürlich – tun, was wir eben normalerweise tun.
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Akkulturations(-strategien)
Motivation zum Erwerb von L2 wird durch Nähe des Lernenden zur Zielsprache erklärt: Stark ausgeprägte Nähe -> Erfolg. Je stärker die tatsächliche und die gefühlte Nähe zu Zielsprache bzw. Zielkultur, desto einfacher/schneller erfolgt der Spracherwerb.
Die Akkulturationsstrategien sind Integration
(Vermischen mit der Aufnahmegesellschaft, Assimilation
(genau so werden wie Aufnahmengesellschaft), Segregation (unter sich, aber in klarer Abgrenzung) und Marginalisierung (unter sich bleiben, nicht sichtbar).
(Interkulturelle Pädagogik vs. Migrationspädagogischer Ansatz)
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Sie wissen, welche notwendigen Kompetenzen hierfür bei Lehrpersonen ausgebildet werden sollen und auf welchen grundlegenden Kenntnissen, Fähigkeiten und Einstellungen sie beruhen.
Sprache, (Zweit-)Spracherwerb und Sprachaneignung in Kontexten institutioneller Bildung
Didaktik und Methodik des inklusiven bildungssprachlichen Lernens und Lehrens
Bildungssprache und Schulorganisation
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Sie wissen um die Bedeutung der (bildungs-)sprachlichen Entwicklung von Kindern in der Familie.
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Durchgängige Sprachbildung
Die Durchgängigkeit und Dauerhaftigkeit der Bemühung um den Register Bildungssprache; Sprachliche Bildung soll sich auf die gesamte Biografie eines Kindes / Jugendlichen beziehen
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Sie kennen die Bedeutung von BICS und CALP.
BICS - Basic Interpersonal Communicative Skills | CALP - Cognitive Academic Language Proficiency |
---|---|
konzeptionelle Mündlichkeit = Alltagssprache | konzeptionelle Mündlichkeit = Bildungssprache |
reicht nicht aus, um schulisch lernen zu können | Grundlage unterrichtlichen Lehrens und Lernens |
umgangssprachliche Kompetenz | sprachlogische Kompetenz / Diskurskompetenz |
kontextgebunden, Einsatz von chunks | kontextunabhängig; präzise, eindeutig, objektiv, strukturiert |
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Sie wissen, was mit inklusivem Lernen der Bildungssprache im Regelunterricht gemeint ist. [Brandenburger]
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"Illusion der Chancengleichheit"
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PISA-Ergebnisse
PISA-Daten verweisen darauf, dass besonders die Gruppe der Jugendlichen ‚mit Migrationshintergrund‘ schlechte Leistungen zeigten. Unzureichende Lesekompetenz im Deutschen wirkt sich auf auf die Leistungschancen in Mathematik und Naturwiss. Fächern negativ aus.
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Scaffolding
Scaffolding bedeutet (Bau)gerüst, unterstützt den Aufbau
von Bildungssprache und ermöglicht eine Differenzierung im Unterricht. Unterstützung von Lernprozessen durch sprachliche Hilfestellung durch Lehrperson (z.b Wortliste, Bildimpulse, Erklärungen), gelingt ein Kompetenzzuwachs, entfernt die Lehrperson das Gerüst
schrittweise, damit den SuS einen intellektuellen Schub zu geben, der es erlaubt weiterzuentwickeln und die nächste Stufe ihrer sprachlichen Entwicklung zu kommen.
Zweitsprache — Fremdsprache
Inland — Ausland
[Ahrenholz]
Inland = Land der Zielsprache (z. B. in deutschsprachiger Umgebung)
Ausland = Land der Ausgangssprache (z. B. in institutionellen Kontexten in meist nichtdeutschsprachiger Umgebung)
Gegenüberstellung von DaZ, DaF und DaM
[Ahrenholz]
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Sie kennen die Ansprüche und Ziele, die mit dem DaZ-Modul verbunden sind.
Zweitsprache — Fremdsprache
ungesteuert vs. gesteuert
[Ahrenholz]
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Bildungs- und fachsprachliche Register
„spezifisches Set von Bedeutungen“, das einer bestimmten Funktion von Sprache entspricht = mit bestimmten Wörtern und Strukturen domänenspezifische Bedeutungen realisieren
Register erscheinen erst im sozialen Kontext, in dem ein
Text produziert wird.
Bildungssprache = Register, das sich vom Register der Umgangssprache abgrenzen lässt.
Jedes Schulfach verfügt über eigene Register.