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BA101 SA als Wissenschaft und Profession - Konzept Lebensweltorientierte SA


Welches sind die wesentlichen theoretischen Eckpunkte alltags- und lebensweltorientierter Sozialer Arbeit?


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Was sind die Hauptaussagen beim theoretischen Ansatz der lebensorientierten Sozialen Arbeit?

  • Unsere Klienten sind die wichtigsten Experten für deren Lebenswelt. Wir haben diese Lebenswelt zu respektieren, denn wenn wir hinzukommen agieren wir in ihrer Lebenswelt und gehören somit zu ihrem Alltag.
     
  • Die Lebenswelt unserer Klienten soll respektiert werden, dennoch sollte der Mut zu Veränderungen/Beseitigungen von Hindernissen aufgebracht werden. Auf diesem Weg soll eine Balance zwischen Routine und Perspektive entstehen.
     
  • Der Alltag/die Lebenswelt kann auch eine Krücke sein --> Alltagsroutine kann beengen, neues kann Angst machen.
  • Der Lebensweltorientierte Ansatz beschreibt sich als partizipativer, mit den AdressatInnen auf Augenhöhe und kommunikativer Ansatz, indem der Sozialarbeitende in deren Lebenswelt agiert und dort direkt auf Lebensfragen und Probleme eingeht

  • Im Lebensweltorientierten Ansatz versteht sich die Sozialarbeitenden als Dienstleister.

  • Es geht um die Stärkung der sozialen Gerechtigkeit. → Moralisch inspirierte Kasuistik. (Beispiel: Umsetzung der Menschenrechte)

  • Das Konzept verlangt einen hermeneutischen Zugang zur Lebenswelt der Klienten, d.h. eine Rekonstruktion derer.

Beantwortung der Leitfrage

Welches sind die wesentlichen theoretischen Eckpunkte alltags-und lebensweltorientierter Sozialer Arbeit?

Lebensweltorientierte Soziale Arbeit als ein beschreibendes, phänomenologisches orientiertes Konzept:

  • Menschen leben in ihrer erlebten Wirklichkeit, sind aber auch Teil gesellschaftlicher Strukturen

  • Menschen handeln nach ihren Möglichkeiten so dass ihr Alltag funktioniert

  • Routinen können ihr Handeln erleichtern, sie aber auch einschränken/Entfaltung unterbinden

  • Der Mensch ist fähig, sich an Widrigkeiten anzupassen welche die Gesellschaft produziert

  • Der Mensch soll jedoch nicht sich selbst überlassen werden

  • Es gilt das Prinzip der Einmischung, respektive der Handanbietung um Widrigkeiten zu minimieren

  • Es ist ein Akzeptieren von vorgefundenen Lebensentwürfen und ein sich Einmischen in Verhältnisse

Das phänomenologische-interaktionistische Paradigma:

  • Lebenswirklichkeit/Handlungsmuster werden unter dem Gesichtspunkt der Alltäglichkeit rekonstruiert

  • Die Lebenswelt als selbstbeschreibende – vom Alltag heraus – vorgefundenen Wirklichkeit

  • Der Alltag gilt als die ausgezeichnete Wirklichkeit für Mensch und ist bestimmend für die Lebenswelt

  • Die alltägliche Lebenswelt ist durch Zeit, Raum und soziale Bezüge strukturiert

  • In diesem Erleben wird pragmatisch relevantes in nicht-relevantes unterteilt

Die hermeneutisch-pragmatische Traditionslinie:

  • Vorgefundene, vorinterpretierte und zugleich veränderbare Lebenswirklichkeit steht im Zentrum

  • Diese Lebenswirklichkeit ist an ihre historische, kulturelle und soziale Dimension gebunden

  • Es stellt sich die Frage, wie der Alltag als individuell interpretierte Welt der Menschen bestimmend ist

  • Durch diese Rekonstruierung kann generiertes Alltags- und Praxiswissen, Methoden entwickeln

Alltag als kritische Theorie:

  • Routinen ermöglicht Sicherheit und Produktivität

  • In diesen eingefahrenen Mechanismen können sich auch unentdeckte Ressourcen verbergen

  • Ressourcen können von äusseren Gegebenheiten unterdrückt werden

  • Die kritische Alltagstheorie liegt an der Schnittstelle zwischen Objektivität und Subjektivität

  • Ziel ist es mögliche Ressourcen entdecken welche durch die Widrigkeiten der gesellschaftlichen Bedingungen nur erschwert zu erkennen sind

Welches sind die fünf Strukturmaximen?

Prävention

  • Vorbeugende Hilfe. Stabilisierung unterstützender Infrastrukturen und Stabilisierung allgemeiner Kompetenzen zur Lebensbewältigung.

Alltagsnähe

Präsenz von Hilfen in der Lebenswelt der Klienten:

  • Hilfen für die Klientel müssen in ihrer Lebenswelt vorhanden sein.
  • Klientel in ihrem Lebensraum begegnen.
  • Herausforderungen an ihrem Enstehungsort angehen.
  • suationsbezogene Perspektive der Klientel.
  • Klientel sind Experte.

Regionalisierung/Dezentralisierung

  • Präsenz der Hilfen vor Ort

Integration

  • Keine Ausgrenzung
  • Respekt für Ungleichheit
  • Gleichheit in Grundansprüchen

Partizipation

  • Beteiligung und Mitbestimmung (Hilfeprozess und regionale Planung)

Beschreiben sie die vier Dimensionen der lebensweltorientierten SA.

Die Dimensionen der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit zeigen ihre Absichten und Aufgaben auf. Dabei wird Wert auf Respekt vor eher unauffälligen Bewältigungsaufgaben im Alltag gelegt.

Dimension der Zeit/erfahrene Zeit:

  • Die LW bezieht sich auf die Lebensphase der Vergangenheit, der Bewältigungsaufgaben der Gegenwart und Zukunft. 
  • Sie Blickt auf die gemeisterten und schwierigen Lebensabschnitte.
  • Sie hilft vorhandene Kompetenzen aufzuzeigen, neue zu entwickeln und zu erschliessen, damit die Klienten für die offene Zukunft über die nötigen Ressourcen verfügen und die damit verbundenen Herausforderungen des Lebens meistern.

Dimension des Raumes:

  • Die LW sieht den Menschen in seinen räumlichen Verhältnissen, von welchen er geprägt ist.
  • Sie versucht im eingeengten Lebensraum neue Möglichkeiten zu öffnen.
  • Sie hilft vorhandene Ressourcen zugänglich zu machne und neue zu erschliessen.
  • Sie geht vom elementaren Recht auf einen eigenen, individuell gestaltbaren Lebensraum aus.

Soziale Beziehungen:

  • Die LW handelt und verhandelt im ganzen Beziehungsnetz und wird von Ressourcen und Spannungen bestimmt. Es ist wichtig, dass das ganzheitliche soziale Netz (Eltern, Kinder, Freunde, Schule etc.) und die individuellen sozialen Erfahrungen der Klienten berücksichtigt und genutzt werden.

Bewältigungsarbeit:

  • LW ziehlt auf: Hilfe zur Selbsthilfe, Empowerment.
  • Empowerment steht für die Selbstbefähigung, Selbstbemächtigung und Stärkung von Eigenmacht und Autonomie. Der Begriff bezeichnet einen Entwicklungsprozess, in dem Menschen die nötigen Kräfte herausschöpfen, die sie benötigen, um ein für sie besseres Leben zu führen. Laut Norbert Herriger ist der Begriff „Empowerment“ „zunächst einmal eine offene normative Form. Er ist ein Begriffsregal, das mit unterschiedlichen Grundüberzeugungen, Werthaltungen und moralischen Positionen aufgefüllt werden kann”

Wie sieht eine solche Rekonstruktion der Lebenswelt aus?

Lebenswelt als beschreibendes (phänomenologisch-ethnomethodologisches) Konzept:

  • Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen und seienr subjektiven Wirklichkeit ist der Mensch gekonnt darin, "sich zu arrangieren" und seine Aufgaben zu meistern. Alltagsroutinen = Sicherheit. Veränderungen = Unsicherheit.
  • Ein Deviantes Verhalten ist immer eine Reaktion auf eine Überfoderungen/Ausstossung. Das eigenständige Handeln des Menschen, egal in welcher Form (Alkoholsucht) muss in erster Linie respektiert werden.

Lebenswelt ist gegliedert in verschiedene Lebensräume und Lebensfelder:

  • Menschen leben in verschiedenen Systemen, in welchen sie unterschiedliche Funktionen einnehmen, die sie beeinflussen und prägen. Familie, Arbeit und Öffentlichkeit.

Lebenswelt ist normativ-kritisch:

  • Ressourcen, Deutungen und Handlungsmuster bringen Sicherheit und Entlastung, gleichzeitig schränken sie ein und führen zu Ausgrenzungen. Lebensweltorientierte SA versucht diese zwei Deutungen zu erkennen und Gelingendes bzw. Verfehltes darzulgen.

Lebenswelt ist ein historisch und sozial konkretes Konzept:

  • Erfahrene Wirklichkeit ist von gesellschaftlich entstanden Strukturen geprägt. In der Lebenswelt treffen die gesellschaftlichen und die eignen, individuellen Bewältigungsmuster zusammen. zB. Rollenerwartungen, Traditionen.

Wann und wie wurde das Konzept der Lebensweltorientierten SA entwickelt?

  • In den 60er Jahren.
  • Es entstand aufgrund von gesellschaftlichen und sozialpolitischen Herausforderungen.
  • Die Expertenkultur entstand und ab den 70er Jahren wurde diese kritisiert.
  • Die Frauenbewegung kritisiert die Theorieansätze der SA.
  • Aufgrund der Veränderungen innerhalb der Gesellschaft entwickelten und erweiterten sich die Aufgaben der SA weiter, womit es zu einer Anpassung kam.
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