Probleme der Wahrnehmung
Sinnesbeeinträchtigung : Wahrnehmungsorgane in ihrer Funktion eingeschränkt
Wahrnehmungsstörung: Reize über intakte Organe aufgenommen aber nicht sinnvoll verarbeitet werden
Sinnesbeeinträchtigung
Sinnesorgane nicht oder nur eingeschränkt funktionstüchtig
Beim Sehen: Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, grünen/ grauen Star, Schielen
= durch medizinische Behandlung oder Hilfsmittel wie Brillen/Kontaktlinsen behoben oder zumindest gemildert
Der Geschmackssinn
Grundsätzlich vier Geschmacksrichtungen unterscheiden = süss, sauer, salzig, bitter, Geschmacksinn hilft Nahrung zu überprüfen= bitterer Geschmack warnt vor ungenießbarer oder giftiger Nahrung, Bei Geburt Geschmackssinn voll funktionsfähig, Neugeborene sind in der Lage Geschmacksrichtungen zu unterscheiden, Süsses reagieren sie mit lächeln, sauer/ bitter verziehen sie den Mund
Die einzelnen Sinnessysteme?
Der Mensch verfügt über 7 Sinnessysteme.
Nahsinn: Reiz wirkt direkt auf den Körper: Tastsinn, Geschmackssinn, lage- und Bewegungssinn, Gleichgewichtssinn
Fernsinn: Reize die sich vom Körper entfernt befinden: Sehsinn, Hörsinn, Geruchssinn
Gezielte Förderung einzelner Wahrnehmungsbereich
Konzentration auf einen Sinn und seine Sensibilisierung, alle anderen Sinnesbereiche werden teilweise bewusst ausgeblendet
Beispiel: Gleichgewichtssinn= Jedes Kind muss über einen umgekippten Bank balancieren
Verbesserung der Wahrnehmungsleistung
Über Sinnesreize neue Erfahrungen gesammelt und gespeichert = Basis geschafft für die Einordnung und Bewertung weiterer Erfahrungen. Durch Anregung die Leistungsfähigkeit in einzelnen Sinnesbereichen verbessert, Kind gelingt immer schneller und gezieltere Auswahl und Verarbeitung der Reize, Zusammenarbeit und Verknüpfung ( Integration) von Bedeutung, Sinnessysteme spielen von Anfang an zusammen
Der Prozess der Wahrnehmung?
Nervenbahnen Zentrales Nervensystem
Ohr Hören Aufnahme Sprache
Auge Sehen Auswahl Verhalten
Nase Riechen Speicherung Denken
Reizquelle Zunge Schmecken Vergleich Gefühle
Sehnen/
Muskeln Körperbewegungen Koordinierung Motorik
Innenohr Gleichgewicht Diffreenzierung Erinnern
Haut Fühlen Analyse Körperorientierung
Synthese Bewegungsplannung
Ergänzung
Verknüpfung
Der Gleichgewichtssinn
Ermöglicht aufrechten Gang und Orientierung im Raum, reagiert auf Veränderungen und hält Körper in Balance zb wenn man stolpert Ausgleichsbewegungen mit den Armen
Spüren wie schnell und in welche Richtung wir uns Bewegen
Voraussetzung für motorische Entwicklung und Auswirkungen auf Sehfähigkeit
Gleichgewichtssinn im zweiten und dritten Schwangerschaftsmonat angelegt und bei normal verlaufender Schwangerschaft im 6. Monat ausgereift
Der Geruchssinn
Kann tausende verschiedene Duftstoffe unterscheiden, Geruchssinn warnt vor verdorbenen Lebensmitteln oder regt den Appetit an, bei Geburt voll funktionsfähig, Neugeborene haben bestimmte Geruchsvorlieben zb Bannane oder Vanille ( Positive Reaktionen) können erkennen woher der Geruch kommt, drehen den Kopf in diese Richtung, ist Duft unangenehm drehen sie den <Kopf in die andere Richtung
Bedeutung für den kognitiven Bereich
Auswirkungen von Berührungsreizen : Vier Monate Babys die Massagen erhielten erbrachten in Test bessere Leistungen als die Kontrollgruppe. Konnten Reize schneller unterscheiden und bevorzugten neue Reize = Wichtig für die Intelligenzentwicklung
Erkundungswahrnehmung spielt eine Rolle= ergreifen, stecken Gegenstände in den Mund, gewinnen neue unterschiedliche Erkenntnisse zb hart- weich, eckig- rund
Bedeutung für die körperliche Entwicklung und die Gesundheit
Berührungsreize sind bedeutsam für körperliche Entwicklung und die Gesundheit von Kindern. Diese Erkenntnis dazu beigetragen , dass Frühgeborenen-Stationen stark verändert haben. Heute werden Eltern aufgefordert ihre Kinder mehrere Stunden herumzutragen und Hautkontakt herzustellen = nennt sich Kängurumethode =
Kinder schlafen besser, atmen regelmäßiger, nehmen rascher zu und können früher aus der Klinik entlassen werden.
Der Tastsinn
Berührungsreize auf der Haut aufgenommen, je nach Reiz verschiedene Empfindungen ausgelöst: Kälte, Hitze , Druck und Schmerz
Zwei Systeme: Schützendes und beurteilendes System
Schützendes System: Berührungen allgemein wahrgenommen, Schutzreflexe ausgelöst zb bei Verbrennen der Hand sofort zurückziehen
Beurteilendes System: genaue Vorstellung von Formen, Oberflächen, Berührungsreize passiv wahrnehmen, suchen aber auch aktiv nach solchen Reizen zb beim Abtasten der Oberflächen = Erkundungswahrnehmung
Tastsinn im Mutterleib schon entwickelt und funktionsfähig, reagieren auf Berührungseire, können auch Temperaturen wahrnehmen
Der Lage- und Bewegungssinn
Nimmt Veränderungen der Muskelspannung auf = dadurch Informationen über unseren Körper, über Ausmasse, Fähigkeiten, Grenzen und Gewicht geben. Mensch weiss ohne hinzusehen wo sich seine Körperteile befinden und wie und ob sie sich bewegen, über diesen Sinn Erfahrungen mit dem Körper gespeichert dadurch Bewegungen immer besser abzuschätzen und zu steuern dadurch ein gutes Körpergefühl aufbauen
Tastsinn, Gleichgewichtssinn und Lage- und Bewegungssinn gelten als Basissinne. Alle anderen Wahrnehmungsprozesse bauen auf ihnen auf. Funktionieren sie nicht ausreichend, sind auch die anderen Wahrnehmungsbereiche beeinträchtigt und damit die gesamte Entwicklung.
Bedeutung für den sozial-emotionalen Bereich
Liebevoll mit Kind umgehen, streicheln, nehmen es auf, wenn es schreit, spielen mit ihm beim baden oder beim wickeln. Kommt so automatisch zu Berührungen = Hautsinn wird angesprochen. Fehlt diese Stimulation kann es zu schwerwiegenden Störungen in der sozial- emotionalen Entwicklung kommen. Kinder können so keine Bindung aufbauen und so fehlt ihnen die Grundlage für die weitere sozial emotionale Entwicklung.
Der Sehsinn
Unterscheiden Farben, erkennen Formen und unterstütz uns beim Steuern von Bewegungen, Mensch kann die Reize auswählen die seine Aufmerksamkeit erregen und dadurch treten andere in den Hintergrund, beidäugige Sehen Voraussetzung für räumliches Sehen, Sehsinn bei Geburt am schlechtesten entwickelt. Neugeborene kann noch nicht fokussieren , sieht verschwommen. Kind bevorzugt Menschen und Sachen die sich bewegen wie auch bunte und helle Farben auch wenn es diese noch nicht erkennen kann.
2 Monaten: Kind kann deutlich sehen und erkennt Farben
6/7Monaten: Sehschärfe hat das volle Niveau
Tiefensehen: ( etwa wenn sie anfangen zu krabbeln) Raum, Höhen und Tiefen sowie Entfernungen erkennen, benötigt diese Fähigkeit um gezielt nach Gegenständen zu greifen, im Raum nicht an irgendetwas zu stoßen oder Saft in ein Glas einzuschenken
Der Hörsinn
Töne ,Klänge, Geräusche wahrnehmen und enterscheiden werden, wir trennen Nebengeräuschen von wichtigen Akustischen Informationen, hören aus welcher Richtung ein Geräusch kommt und können einschätzen wie weit die Reizquelle entfernt ist, Gehör funktioniert bereits einige Monate vor der Geburt und ist beim Neugeborenen leistungsfähig, erkennen Stimme der Mutter
Wahrnehmungsstörung
Funktionieren Sinnesorgane meist gut
Problem: Reize auszuwählen und angemessen zu verarbeiten
Beispiel: Kind kann hören ist aber nicht in der Lage Reize auszuwählen, es kann wichtige von unwichtigen Reizen nicht unterscheiden. Nimmt Geräuschekulisse in der Klasse und ausserhalb genauso intensiv wahr wie die Stimme des Lehrers.
Wahrnehmung anregen und unterstützen Bekommt nur Bruchstücke mit, muss dauernd nachfragen, Aufnahmefähigkeit schnell erschöpft
Merkmale: Ungeschicklichkeit, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, erhöhter Reizbarkeit, depressiver Grundstimmung, auffälligem Sozialverhalten
Teilleistungsstörungen: Sprachstörung, Rechenschwäche, lese und Rechtschreibschwäche
Brauchen spezielle Hilfe, Vorsorgeuntersuchungen, Frühförderung = Ausgleich
Ganzheitliche Förderung ( Qualität der Reizangebote)
Reizvermittlungin soziale Interaktionen mit dem Kind eingebettet werden = Betreuungsperson spricht Kind an, nimmt es hoch, streichelt es liebevoll, wickelt und badet es = so werden alle Sinne angeregt
Gestaltung der Umwelt bietet zusätzliche Reize zb Mobiles über dem Bett, Spieluhren,.. eine normale Umwelt ist völlig ausreichend für eine gesunde Entwicklung. Zu viele schlecht strukturierte Reize können das Kind überfordern. Später wenn Kind krabbelt sucht es nach Anregungen. Untersucht Gegenstände nach ihrer Beschaffenheit = zulassen, wichtig für Kind Erfahrungen zu sammeln
Bedeutung der Wahrnehmung
Ohne Wahrnehmung wären Erleben, Verhalten und Lernen nicht möglich. Erst durch sie kann der Mensch sich mit der Umwelt auseinandersetzen. Er kann Informationen aufnehmen, sie verarbeiten und sich der Umwelt anpassen. Für die ganze Entwicklung von Bedeutung. Auch der erwachsene Mensch braucht Umweltreize. Längerer Mangel oder Entzug von Reizen führt zu Verhaltensproblemen und Persönlichkeitsproblemen.