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Mehrsprachigkeit, Deutsch als Zweitsprache und Interkulturalität



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u-kurvenförmige Aneignung

Korrekte Formen werden verwendet, verschwinden, unterliegen einer Reinterpretation und treten dann wieder auf

morphologisch-syntaktische Basisqualifikation

  • umfasst die traditionellen Bereich der Grammatik
  • unterschiedlicher Aneignungsverlauf je nach sprachtypspezifischer Beschaffenheit einer Sprache
  • Erstspracherwerb Deutsch: wesentliche Kompetenzaneignung in den ersten 6 Jahren
  • Aneignung komplexerer syntaktischen Strukturen (z.B. Passiv) in der Schulzeit

(Zweit-)Spracherwerbshypothesen - Interdependenzhypothese

  • geht davon aus, dass wen man sprachlogische und strategische Kompetenzen in einer Sprache erlernt hat, dass man diese auch auf eine andere Sprache übertragen kann
  • demnach ist es sinnvoll den Erstspracherwerb weiter zu fördern, da dies auch positive Auswirkungen auf den Zielsprachenerwerb haben kann

-->Sprache wird nicht unabhängig voneinander erworben

literale Basisqualifikation I

  • präliterale Vorläuferfähigkeiten (Kinder tuen so als ob sie schreiben oder lesen)
  • Erkennen und Produzieren von Schriftzeichen
  • Beginn meist im Vorschulalter
  • erste Erfahrungen mit Texten

Kompensationsstrategien

Kompensationsstrategien sind solche, bei denen das Kind jeweils in der Situation sprachlichen oder gestischen Ersatz für die bemerkte Lücke sucht.

Herkunftssprachliche Unterricht (HSU)

Der herkunftssprachliche Unterricht (HSU) ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler, die zweisprachig aufwachsen

  • nicht für die Mehrheitsgesellschaft geöffnet
  • führt dazu, dass der Unterricht von Anfang an weniger Prestige hat als Unterricht, der für die Mehrheitsgesellschaft geöffnet ist
  • erkennbar auch an der Struktur: findet meist nachmittags statt; Lehrkräfte der Schule kennen häufig die Fachlehrkräfte nicht

literale Basisqualifikation II

  • Erkennen und Nutzen orthographischer Strukturen beim Lesen und Schreiben
  • Aufbau schriftlicher Textualität
  • u.a. Entwicklung von Sprachbewusstheit
  • Beschäftigung mit Schrift

Standardsprache

Sprache, die in literaten Kulturen verschriftet und daher in besonderer Weise stabil ist; Aneignung diese Sprache ist von zentraler Bedeutung für das ganze Leben; zentrale Aufgabe: Wissen aufzubewahren und seine Weitergabe zu ermöglichen

Normalitätserwartung

  • weil Sprachaneignung scheinbar so selbstverständlich verläuft, findet sich ein gesellschaftlich weithin verallgemeinerter Grundkonsens in Bezug auf das, was bei der Sprachaneignung als „normal“ gelten kann
  • Je stärker die individuelle Sprachaneignung von der Normalitätserwartung abweicht, desto mehr Sorgen machen sich primäre Kontaktpersonen über mögliche Probleme des Kindes
  • Zentrales Problem der Normalisierungserwartung: Fixierung bestimmter Etappen der Sprachaneignung auf ganz enge Zeitabschnitte

semantische Basisqualifikation

  • Wörteraneignung, Begriffsbildung, Übertragung von Bedeutungen (Metaphern, Redewendungen), Satzbedeutungen
  • Produktion erster Wörter im Alter von etwa einem Jahr
  • Ausdifferenzierung des Wortschatzes auch im Schul- und Erwachsenenalter (z.B. Fachbegriffe, Metaphern)

diskursive Basisqualifikation

  • grundlegende Struktur der formalen sprachlichen Kooperation:
  • Verfahren des Sprecher*innenwechsels
  • wird bereits im ersten Lebensjahr vorsprachlich eingeübt und bis ins Schulalter hinein ausdifferenziert
  • Befähigung zum komplexen zweckgerichteten sprachliches Handeln mit anderen
  • zentral: Aneignung von Erzählfähigkeit (ab 3 Jahren bis ins Schulalter)

Deutsch als Zweitsprache (L2) – DaZ

  • Erstsprache(n) ist/sind nicht Deutsch, sondern z.B. Türkisch, Albanisch, Englisch,…
  • Umgebungssprache ist Deutsch und damit ein „Muss“ (Alltagssprache, Schulsprache)
  • Sprache wird ab einem Alter von drei Jahren erworben (ungesteuert, ‚automatisch‘, im Alltag, ‚einfach so‘…) -->Unterscheidungsmerkmal zu Erstsprache(n) ist die zeitliche Versetzung
  • DaZ-Kompetenz variiert in Abhängigkeit von Kontaktdauer zum Deutschen und sozioökonomischem Hintergrund usw. -->heterogene Ausgangslage im Unterricht

Deutsch als Erstsprache (L1) – DaM

  • umgangssprachlich auch Deutsch als Muttersprache wissenschaftlich nicht geeignet, da: Muttersprache eine emotionale Konnotation hat; man kann mehrere Muttersprachen haben; man muss nicht die Erstsprache von der Mutter lernen
  • die/eine der Erstsprache ist Deutsch
  • die Sprache wird erworben (ungesteuert, ‚automatisch‘, im Alltag, ‚einfach so‘…)
  • viel sog. Sprachgefühl, wenig Regelkenntnis
    • z.B. Partizipien: gesaugt vs. gesogen; umfahren vs. umgefahren
    • z.B. Präpositionen: aus Freude vs. vor Freude
    • z.B. Kasus: Ich gebe ihm den Tiger vs. Ich gebe ihn dem Tiger.
  • DaM-Kompetenz variiert u.a. in Abhängigkeit von Alter, sozioökonomischem Hintergrund usw.
  • Sprache vs. Varietäten: Innere Mehrsprachigkeit (wenn der Unterschied zu gering ist und man sich verständigen kann ohne eine Übersetzung z.B. Alltagssprache und Bildungssprache)

Varietät

Unterschiede innerhalb einer Sprache; dazu gehören die Regionalsprachen (z.B. Berlinerisch) und die unterschiedlichen sozialen Sprachformen (z.B. Sprache der vertrauten Umgangs, die Schriftsprache usw.)

Zeitschnitte

Von Zeitschnitten zu sprechen bedeutet, ein bestimmtes Lebens-, Lern- oder Kontaktalter zum Ausgangspunkt zu nehmen und zu beschreiben, welche Fähigkeiten bei einem Kind z.B. mit sieben Jahren, nach drei Lernjahren oder nach sechs Kontaktmonaten normalerweise zu erwarten sind

Zeitfenster

Von Zeitfenstern zu sprechen bedeutet, den Aneignungsfortschritt vom Aneignungsgeschehen aus zu modellieren

phonische Basisqualifikation

  • Grundlage für die sprachliche (nicht-literale, also mündliche) Kommunikation
  • umfasst Wahrnehmung, Unterscheidung und Produktion von Lauten, Silben, Wörtern, intonatorischen Strukturen
  • wird in der pränatalen Phase bereits vorbereitet
  • innerhalb der ersten Lebensjahre weitgehend abgeschlossen
  • sprachabhängig

Zone der nächsten Entwicklung

hier entwickelt das Kind eine besondere Aufmerksamkeit für das, worüber es noch nicht verfügt; der nächste Aneignungsschritt erzeugt also eine besondere Sensibilität beim Kind; Vorgaben, die ihm zum rechten Zeitpunkt gemacht werden, können hier besonders gut wahrgenommen, aufgenommen und umgesetzt werden

Fremdsprachenunterricht (FU)

Fremdsprachenunterricht (FU) bezeichnet das Lehren und das Erlernen einer Sprache, die nicht zu der/den Erstsprachen gehört

  • hat mehr Prestige, da es für alle ist

pragmatische Basisqualifikation I

  • kommunikative Grundlage für die Aneignung von Sprache
  • elementare sprachliche Handlungsmuster
  • Unterscheiden zw. eigener Perspektive vs. Perspektive des Interaktionspartners („Theorie des Geistes“, Hörerorientierung)
  • Kommunikation im familiären Rahmen

elizitieren

jemandem etwas entlocken

Neutralisationsstrategien

Neutralisationsstrategien sind daran erkennbar, dass das Kind bei Unsicherheit z.B. eine bewusst undeutliche Aussprache wählt und so versucht, davon abzulenken, dass ein Problem besteht.

(Zweit-)Spracherwerbshypothesen - Annahme der getrennten Entwicklung

  • geht davon aus, dass die Sprachen völlig unabhängig voneinander gelehrt und gelernt werden
  • es gibt keine Interdependenz

Erst-, Zweit-, Fremdsprache(n)-kontext

Erstspracherwerb

Zweitspracherwerb

Fremdspracherwerb

Referenzrahmen zur alterspezifischen

Sprachaneigung

(Ehlich/ Bredel/Reich 2008)

 

früher Zweitspracherwerb à Referenzen zum Erstspracherwerb

Gemeinsamer

europäischer

Referenzrahmen

(Kann-Beschreibungen, A1-C2)

 

„Deutsche Sprache - schwere Sprache“:

  • Orthographie

 

später Zweitspracherwerb à Referenzen zum Fremdspracherwerb

„Deutsche Sprache - schwere Sprache“:

  • Aussprache
  • Genus, Artikel
  • Grammatik

Zone der nächsten Entwicklung

(ich kann mir nur das aneignen, was auch als nächste Entwicklung angelegt ist; ich kann keine Stufe überspringen; Tempo ist unterschiedlich)

u-kurvenförmige Aneignung

(es gibt nicht nur eine stufenförmige Aneignung; z.B. Kinder sagen etwas richtig; erkennen dann die gramm. Struktur und es kommt Übergeneralisierung und si machen Fehler; zum Schluss erkennen sie die Ausnahmen und machen den Fehler nicht mehr)

 

Zone der nächsten Entwicklung

u-kurvenförmige Aneignung

Zweitspracherwerbshypothesen

  • Kontrastivhypothese
  • Interdependenzhypothese
  • Annahme der getrennten Entwicklung

 

 

Teachability-Hypothese

Basisqualifikationen

  • phonische Basisqualifikation
  • pragmatische Basisqualifikation I
  • semantische Basisqualifikation
  • morphologisch-syntaktische Basisqualifikation
  • diskursive Basisqualifikation
  • pragmatische Basisqualifikation II
  • literale Basisqualifikation I
  • literale Basisqualifikation II

-->sind eng miteinander verknüpft und greifen ineinander  

Teachability-Hypothese

  • didaktische Hypothese
  • geht davon aus, dass man nur ein Phänomen unterrichten kann, was in der Zone der nächsten Entwicklung liegt; alles andere ist für SuS nicht aufnehmbar oder sogar kontraproduktiv
  • große Studie dazu „Alles für die Katz“
    • es ging um Deutschunterricht bei schweizer SuS, die französisch sprechen
    • gezeigt wurde, dass alles, was in der Zone der nächsten Entwicklung lag, konnte gut gelehrt und gelernt werden und alles andere war quasi Zeitverschwendung

(Zweit-)Spracherwerbshypothesen - Kontrastivhypothese

  • geht davon aus, dass das was sich sprachtypologisch sich sehr stark unterscheidet, dass das schwieriger ist in der Aneignung als das, was ähnlich oder fast identisch ist
  • ist widerlegt (z.B. „th“ ist im Englischen meist nicht schwierig, obwohl es dies nicht im Deutschen gibt)
  • in einer geschwächten Form dieser Hyperthese wird jedoch heute noch gearbeitet, weil es Fehler erklären kann (z.B. „die Baum“, da im arabischen Baum feminin ist)

Deutsch als Fremdsprache - DaF

  • Erstsprache(n) ist/sind nicht Deutsch, sondern z.B. Türkisch, Albanisch, Englisch,…
  • Umgebungssprache ist eine andere Sprache als Deutsch (z.B. Japanisch in Japan), Deutsch ist somit ein „Plus“ (zusätzliche Qualifikation)
  • Sprache wird im Fremdsprachenunterricht systematisch gelernt, d.h. gesteuert angeeignet
  • L1 bleibt dominant
  • DaF-Unterricht: eher homogene Ausgangslage

Vermeidungsstrategien

Vermeidungsstrategien sind solche, bei denen das Kind seine kommunikativen Bedürfnisse zurückstellt (Verstummen) oder Standardlösungen (z.B. Einsetzen des immer selben „Jokers“) anbietet.

pragmatische Basisqualifikation II

  • Kommunikation mit Eintritt in eine Bildungsinstitution
  • z.B. Zweck einer Lehrer*innenfrage (im Unterschied zu einer Frage zuhause oder auf dem Spielplatz)

Explorationsstrategien

Explorationsstrategien zeichnen sich dadurch aus, dass das Kind bestrebt ist, seine Lücke durch den zielsprachlichen Ausdruck zu schließen. Dies kann dadurch geschehen, dass das Kind dem Gesprächspartner verschiedene Varianten offeriert, aber auch durch gezieltes Nachfragen oder interaktives Bearbeiten.

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